Chorleben - S-Chorverband

Volksliedsurfen im Internet

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Wer würde bei diesem Bild an die Illustration eines Sommerliedes denken, noch dazu in einem Kinderliederbuch? Geschichte und Geschichten deutscher Lieder sind oft spannender als der Vorabendkrimi im Fernsehen. Das Deutsche Volksliedarchiv liefert sie online frei Haus.

Sommerliedersurfen

Auf der Suche nach Volksliedern im Internet wird man heute ohne größere Probleme fündig. Auf Suchworte wie „Lieder“, „Volkslieder“, „Liedertexte“, „Kinderlieder“, „Heimatlieder“ oder „Jagdlieder“ liefert die Suchmaschine, was das Herz begehrt, meist kostenfrei, aber manchmal auch mit Kosten oder gar einem Abo verbunden. Also Vorsicht beim Surfen!

www.labbe.de/liederbaum/
http://ingeb.org/
www.volkslieder-songarchiv.de/
www.volksliederarchiv.de/
www.singenundspielen.de/id82.htm

http://www.lieder.biz/

Die Authenizität der Texte freilich und die Quellenangaben lassen meist sehr zu wünschen übrig. Da gibt es dann nur eine Quelle, der man wirklich vertrauen kann und die ihre Informationen kostenfrei zum Lesen anbietet. Dabei handelt es sich um das Deutsche Volksliedarchiv in Freiburg, dessen umfangreiches Liederlexikon www.liederlexikon.de jeden Monat mit neuen Überraschungen aufwartet.

Das Deutsche Volksliedarchiv

Es wurde 1914 von dem Germanisten und Volkskundler Prof. Dr. John Meier (1864-1953) gegründet, widmet sich der Erforschung, Sammlung und Edition populärer und traditioneller Lieder aus dem deutschsprachigen Raum. Seit 1953 ist es ein freies und selbständiges wissenschaftliches Forschungsinstitut des Landes Baden-Württemberg.

Das Deutsche Volksliedarchiv verfügt über umfangreiche Materialsammlungen zum populären Lied, insbesondere ca. 250 000 Liedbelege aus der mündlichen Überlieferung, deren Kernbestand durch eine in allen deutschsprachigen Landschaften durchgeführte Sammelaktion (1912 bis 1930) zusammengetragen wurde, ferner ca. 15 000 Liedflugblätter und Liedflugschriften (15. bis 20. Jahrhundert), ca. 550 handschriftliche Liederbücher aus allen deutschsprachigen Landschaften (spätes 18. bis Ende 20. Jahrhundert), darin weit über 20.000 Liedbelege, die noch nicht über die Katalogsysteme des DVA erschlossen sind, ca. 20 000 Tonaufzeichnungen und eine Spezialsammlung von Liedpostkarten und Bilddokumenten zum populären Singen und Musizieren.Hinzu kommt eine umfangreiche Lieddokumentation mit über zwanzigtausend Arbeitsmappen, die nach Liedtypen und -gattungen geordnet sind. In diesen Mappen sind weit über eine halbe Million gedruckter und ungedruckter Liedzeugnisse enthalten, die durch verschiedene Kataloge erschlossen werden.

Das Liedmaterial des Deutschen Volksliedarchivs umfasst sämtliche Gattungen des deutschen Liedes: von Ballade und Bänkelsang bis zum Kinderlied, von Liebeslied und erotischem Lied bis zum Kirchenlied oder vom »Kunstlied im Volksmund« und Schlager bis zum historisch-politischen Lied.  (Quelle: Deutsches Volksliedarchiv www.dva.uni-freiburg.de/ nicht zu verwechseln mit www.volksliederarchiv.de/ des Müller-Lüdenscheidt-Verlags.)

Das aktuelle Sommerlied

Tra ri ro! Der Sommer, der ist do!
Wir wollen in den Garten
und woll‘n des Sommers warten.
Tra ri ro! Der Sommer der ist do!

2.
Tra ri ro! Der Sommer, der ist do!
Wir wollen hinter die Hecken
Und woll‘n den Sommer wecken.
Tra ri ro! Der Sommer der ist do!

3.
Tra ri ro! Der Sommer der ist do!
Der Sommer hat‘s gewonnen,
Der Winter hat‘s verloren.
Tra ri ro! Der Sommer der ist do!

Soweit der Text aus dem Liederbuch von 1852 (siehe Bild oben).

Die Fassungen des Liedes

Acht verschiedene Fassungen (Editionen) von 1670 bis 1992 liefert die Dokumentation des Liederlexikons. Die ersten Hinweise stammen aus zwei Briefen von Liselotte von der Pfalz. Damals war der Text:

Stru, stru, stroh,
der sommer der ist do,
Wir sindt nun in der fasten,
Da leren die bawren die kasten.
Wenn die bawren die kasten leren,
Woll unß Gott ein
gutt jahr bescheren.
Stru, stru, stroh,
der sommer der ist do.

Auch die Melodie veränderte sich im Laufe der Jahrhunderte des öfteren, nicht einmal die charakteristischen drei Anfangstöne sind überall gleich. In der zitierten Liederbuchfassung von 1852 wandert die Melodie z.B. gleich nach der Eröffnungsterz innerhalb von drei Tönen eine Dezime nach unten – Musiklehrer von heute wären entsetzt und hätten sicher tausend Gründe parat, warum ihre Kinder das nicht singen können.

Sie können es auch heute dank der Online-Recherche im Deutschen Volksliedarchiv. Wolfgang Layer

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 19. Jun 2008, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.

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