Chorleben - S-Chorverband

Gauehrenchormeister Wilhelm Schuler dirigiert zum 40 jährigen Dirigenten-Jubiläum das Oratorium

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Es war eine außergewöhnliche Darbietung, die hunderte Zuhörer in der nahezu voll besetzten Fideliskirche in Burladingen miterlebten. Unter
ihnen sogar der Komponist selbst, Klaus Heizmann, der nach den stehenden
Ovationen für die Zugabe selbst den Taktstock von Chorleiter Wilhelm
Schuler übernahm. Mit enormer Leidenschaft ließ er Stimmen und Melodien
nochmals erschallen.

Es waren gesungene Emotionen, szenische Darstellungen, die man aufleben
ließ. Der Leidensweg Christi, die Kreuzigung und Auferstehung wurden so
real, als könne man sie miterleben. Die Ereignisse vor fast 2000 Jahren
spielten sich in 90 Minuten nochmals ab. Man litt mit, man bangte mit und
man schöpfte neue Hoffnung und neuen Glauben. Ein fantastisches
Klangerlebnis hatten die Streicher der Württembergischen Philharmonie
Reutlingen, die Blechbläser der Musikvereine Starzeln und Burladingen, der
Projektchor des Gemischten Chores Starzeln sowie die beiden Solisten und
zahlreichen Instrumentalisten unter der Gesamtleitung von Wilhelm Schuler
inszeniert.

Die eigentliche biblische Geschichte wurde von Sprecher Detlef Ahlfänger
erzählt. Und die entsprechenden Gefühle gaben die Akteure durch Musik und
Gesang wieder. Melancholisch und dramatisch Judas Verrat an Jesus.
Anklagend das von Bariton Gunnar Schierreich-Leibold gesungene „Judas,
warum verrätst du deinen Herrn?“ Das Tempo wird schneller, die Musik
lauter. Die Pauken von Karl-Wendelin Heinzelmann, Achim Simmendinger an
der Bass-Gitarre, Percussionist Günther Kuster und Maja Quint am E-Piano
sorgen für weitere Dramatik. Und schließlich singt der Chor fordernd:
„Kreuzige ihn!“ Fast glaubte man, die rasende Meute vor sich zu sehen.

Wehklagen, Leid und Schmerz werden vor allem in den Passagen der
Mezzosopranistin Anja Koschuhar deutlich. Verzweiflung, Klage und Schuld
liegen in der Stimme des Baritons. Erschütternd, wie man Christus am Kreuz
verspottet. Die Melodien werden traurig, gehen zu Herzen. Bedrohlich wirkt
die durch die Musiker untermalte ausweglose Situation. Düster und
gewaltig. Jesus stirbt – und die Akteure sorgen für Gänsehaut bei den
Zuhörern.

Doch es gibt Hoffnung. Mit der Oboe läutet Meinrad Kraus die Auferstehung
ein. „Aus dem Grabe auferstanden“ jubilieren der Chor und die beiden
Solisten. Die Musik weckt Freude. Und auch hier werden beim Publikum
Emotionen geweckt. Am liebsten hätte man vor Freude selbst gesungen. Und
auch mit „Gott sei Dank“ gibt es Grund zur Freude. Verheißungsvoll stimmt
man „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“ an.

In vielen Teilen sei das Oratorium eine Uraufführung gewesen, merkte
Wilhelm Schuler an. „Aus der Finsternis ins Licht“ hatte jeder selbst
erfahren, so plastisch wurden die 27 biblischen Szenen von Passion, Ostern
und Himmelfahrt gesanglich und musikalisch wiedergegeben.

Fazit: Ein ganz besonderes Erlebnis für alle Sinne. Eine unvergessliche
Aufführung, von der man nicht sofort wieder in den Alltag wechseln konnte.
Einfach himmlisch.
Für Wilhem Schuler war es auf jeden Fall ein absoluter Höhepunkt seiner 40 jährigen Dirigenten-Karriere, auf die er mit viel Stolz zurückblicken kann.

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 7. Jul 2008, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.

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