Chorleben - S-Chorverband

Wer singt denn da? Das Landesförderprogramm Singen-Bewegen-Sprechen in Winzeln

Singen-Bewegen-SprechenDer Gesangverein Winzeln ist einer von 23 Chören im Schwäbischen Chorverband, die in das Landesförderprogramm Singen – Bewegen – Sprechen (SBS) aufgenommen wurden und nun als Kooperationspartner eine Fachkraft in den Kindergarten vor Ort schicken.

„Wir sind heute im Bewegungsraum“, erklärt mir Thomas Schneider. Der Musikpädagoge und Chorleiter des Kinder-, und Jugendchor Winzeln besucht seit einem halben Jahr einmal in der Woche den örtlichen Kindergarten. Der Bewegungsraum ist eines von vielen Themenzimmern, zwischen welchen die Kinder normalerweise frei wählen können. Heute ist er jedoch den Mixis, den 4-5-jährigen, vorbehalten, die als erster Jahrgang am Programm Singen – Bewegen – Sprechen teilnehmen.

Spielen, Klatschen, Stampfen

Schon nach den ersten Tönen der Flöte steigen die Kinder mit sichtlicher Begeisterung in das Begrüßungslied ein. „Durch die regelmäßigen Einheiten festigt sich bei den Kinder ein breites Liedrepertoire“, so die Erzieherin Cordula Kübler. Sie steht Thomas Schneider als Tandempartnerin zur Seite. Sie nimmt an den Stunden teil, um in der darauffolgenden Woche das Gelernte vertiefen zu können. „Wir fangen an zu spielen, zu klatschen, zu stampfen“, singen die Kinder. Bei der Begrüßung zeigt sich, wie wichtig der ganzheitliche Ansatz, aus Bewegung, Singen und Sprechen, ist. Durch Mitklatschen und Stampfen verbindet sich der Bewegungsdrang der Kinder produktiv mit dem Singen. Die Musik lässt aber auch umgekehrtes zu. Zu einem, den Kindern schon bekannten, Schneeflockenlied gehen sie langsam im Raum herum, wenn sie das Ende der Melodie erkennen, sollen sie sich hinsetzen. Die Konzentration fokussiert sich auf das Musikstück und mit großer Präsizion treffen die Kinder den richtigen Punkt. Gleichzeitig kehrt Ruhe in der Gruppe der Kinder ein, denn wer hat schon einmal eine Schneeflocke sprechen gehört?

Stein des Anstoßes

Das SBS-Programm beschreibt Kübler als ideale Ergänzung zur täglichen musikalischen Arbeit. Im Musikzimmer treffen die Mixis unter der Woche auf Kinder anderer Alterstufen und geben die Impulse aus der Stunde weiter. Durch den Besuch der Fortbildungen und die enge Zusammenarbeit mit dem Musikpädagogen kann die Erzieherin die musikalischen Anregungen aufgreifen und fortführen. Aufgrund der besonderen Organisationsstruktur profitieren somit nahezu alle Kinder des Kindergartens von Singen – Bewegen – Sprechen. Diese Chance, den Kindern schon im Kindergarten eine so hochwertige musische Grundlage zu bieten, wollte der Gesangverein Winzeln nicht ungenutzt lassen. Mit der Grundschule besteht schon seit über 12 Jahren eine intensive Kooperation, zurzeit probt der Kinderchor mit dem Schulchor gemeinsam das Musical „Zwerg Nase“. Nachdem man auf dem Chorverbandstag in Marbach vom dem Projekt erfahren hatte, bedurfte es nur wenig Überzeugungskraft, um Chor, Gemeinde und Kindergarten zusammen zu bringen. Da der Chorleiter des Kinder-, und Jugendchores nun selbst den Kindergarten besucht, ist die Verzahnung von Verein und Kindergarten sehr eng, und die leise Hoffnung, dass Kinder aus dem Kindergarten später im Verein singen vielleicht gar nicht so unwahrscheinlich.

Kennst du schon den Lapadu?

Eng ist auch die Verzahnung von SBS und dem neuen Bildungsplan der Kindergärten. Die darin geforderten Kompetenzbereiche, wie Körper oder Sinne, lassen sich im Rahmen der SBS-Stunden spielerisch einführen. Der Lapadu-Tanz ist ein solches Beispiel, der Kreistanz wird immer wieder durch neue Formen variiert. Schier unerschöpflich ist der Ideenreichtum der Kinder an neuen Vorschläge. Zuerst halten sie sich einfach an den Händen, dann haken sie sich ein. Schon schwieriger ist es, sich an den Ohrläppchen zu halten und dabei noch im Kreis zu gehen. Aber wie tanzt eine Uhr den Lapadu? Mit kleinen tickenden Schritten natürlich. Die Kinder bringen immer neue Ideen, die man dann auch nach Möglichkeit einbaut, so Schneider. Der Tanz passt gut zum derzeitigen Thema des Kindergartens, saisonal selbstverständlich, Fasnacht. Dazu lernen die Kinder auch ein neues Fingerspiel, das neben der Feinmotorik und Lautbildung auch gleich Melodik und Rhythmik der deutschen Sprache erfahrbar macht.

Spielerisch erlernen

Obwohl der Name des Programms dies nicht verheißt, ist auch ein elementarer Umgang mit Instrumenten gefragt. Im Lied „Meine kleine Trommel“ entwerfen die Kinder eigene kleine Begleitrhythmen auf Klanghölzern und immer wieder fällt einem Kind etwas Neues ein, was noch unbedingt ausprobiert werden muss. Als Thomas Schneider das, den Kindern bekannte, Schlusslied „Wer singt denn da“ anstimmt, beantwortet der Gesang der Kinder die Frage mehr als genug. Die Begeisterung der Kinder und der Erwachsenen hat die Dreiviertelstunde sehr kurzweilig gehalten. Im Kindergarten in Winzeln ist das Programm Singen – Bewegen – Sprechen wirklich gut angekommen. In den nächsten sechs Jahren wird, so die Planung, sukzessive ein neuer Jahrgang hinzukommen und auf ein begeistertes Erzieher – Fachkraft – Tandem stoßen. Eigentlich ist der Kindergarten Winzeln so ein großes Musikzimmer.

Johannes Pfeffer

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