Chorleben - S-Chorverband

Projektchor des Chorverband Otto-Elben als Botschafter der Musik in Peking.

Lange, intensive, professionelle Vorbereitung durch Klaus und Waltraud Daniels sowie die perfekte Umsetzung vor Ort machen die 10-tägige China-Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Teilnehmer.

Vor über einem Jahr haben die Vorbereitungen für diese Reise begonnen. Von der Beantragung der Visa bis zur Erstellung des Liederbuches (mit persönlicher Widmung des Landrats) und einer Informationsschrift für die Teilnehmer bis zur T-Shirt-Beschaffung lag alles in den bewährten Händen von Klaus und Waltraud Daniels. Damit wir in der Metropole Beijing (chinesischer Name für Peking) nicht verloren gehen und jeder gleich erkennt wer zum COE gehört, haben wir uns T-Shirt in den Deutschlandfarben Schwarz, Rot und Gelb mit dem Aufdruck „COE Projektchor Beijing“ angeschafft. (was sich später noch als sehr effektiv und nützlich erweisen sollte). Die musikalische Leitung hat Clemens König übernommen, der den Chor in insgesamt 12 Proben bestens auf die Chorreise vorbereitet hat.

Am 8.6. um 6.30 Uhr beginnt das Abenteuer für die 52 Teilnehmer, davon 38 Sängerinnen und Sänger, mit einer Busfahrt von Böblingen nach München. Von dort geht es mit einer A 330 in neun Stunden nach Peking. Dort kommen wir um 6.45 Uhr (Ortszeit) an. Bei uns wäre es jetzt 0.45 Uhr, also mitten in der Nacht. Der Pekinger Flughafen ist riesig und wir bekommen einen ersten Eindruck von den Dimensionen in diesem Land. Da die Hotelzimmer, wie auch bei uns, erst am Mittag bezogen werden können, machen wir uns auf zur ersten Besichtigungstour. Verteilt auf zwei Busse mit jeweils einem Reiseführer (Herr Zhou und Herr Zhang) geht es zum Sommerpalast der früheren chinesischen Kaiser. Kaum aus dem Bus ausgestiegen fallen fliegende Händler mit Hüten, Uhren, Sonnenschirmen und Stadtplänen über uns her; eben wie in anderen touristischen Hochburgen auch. Am Eingang zum Sommerpalast stehen Massen an Chinesen an, die alle dasselbe Ziel haben. Danach erfolgt das erste richtige chinesische Essen – natürlich mit Stäbchen, da wir ja alle zu Hause gemeinsam geübt haben! Alle sind überrascht wie abwechslungsreich dass Essen ist. Ganz anders als beim Chinesen hier im Ländle. Nach dem Essen fährt eine ziemlich müde Truppe zum Olympiapark mit seinem „Vogelnest“. Im Fernsehen haben wir das bei der Olympiade häufig gesehen, und jetzt stehen wir direkt davor; sehr beeindruckend. Danach geht es endlich ins Hotel. Nach dem gemeinsamen Abendessen erfolgt die erste Erkundungstour auf der Einkaufsmeile „Wangfujing“ (unser Hotel liegt direkt im Zentrum von Peking). Wangfujing ist die Königstraße in Stuttgart nur viel viel größer! Hier prasseln nochmals viele neue Eindrücke auf uns ein und werden uns leckere einheimische Gerichte wie Skorpion oder Seepferdchen am Spieß, Schlange, Spinne oder andere Leckereien angeboten. Einige haben sogar probiert. Darüber später mehr. Mit vielen neuen Eindrücken und unglaublichem Staunen geht für uns der erste Tag in Peking zu Ende. Nach einem überraschend guten europäischen Frühstück mit chinesischen Spezialitäten geht es am nächsten Tag gestärkt zum Di Dan Tempel (Erdtempel). Im Park des Erdtempels bekommen wir eine Stunde Unterricht in Tai Chi. Laut Lehrer eine Sportart, die bis ins hohe Alter gemacht werden kann. Sieht einfach aus, ist es aber nicht. In diesem Park gibt es das erste Zusammentreffen mit einem chinesischen Chor mit kleinem Orchester. Als sie erkennen, dass wir „Langnasen“ sind stimmen sie spontan „Jingle bells“ an. Dann geben wir ein Lied zum Besten. Verabschiedet werden wir auf chinesisch mit dem Lied „Auld lang syne“ (nehmt Abschied Brüder..) Ein unvergesslicher Augenblick, bei dem trotz Sprachbarrieren Harmonie und Verständigung herrscht. Überhaupt wird in Peking überall gesungen, getanzt, bzw. macht der Chinese seine Tai Chi-Übungen. Bei uns – unvorstellbar.

In den folgenden Tagen besichtigen wir weitere Sehenswürdigkeiten in Peking, wie die „Verbotene Stadt“, (die war leider gesperrt, da an diesem Tag der italienische Ministerpräsident die Verbotene Stadt besichtigt hat – und Ober sticht Unter), den Tian an Men-Platz (Platz des Himmlischen Friedens) der 1989 bei Studentenunruhen Mittelpunkt war, sowie den Himmelstempel und eines der dreizehn Minggräber.

Unser Organisator Klaus Daniels war beruflich drei Jahre bei Daimler in Beijing und selbstverständlich hat er auch eine Besichtigung des Werkes organisiert. Davor geht es noch in eine Seidenfabrik in der wieder Einige ihren Geldbeutel erleichtern (Seidenkrawatten, Schals, Fächer). Nur mit der Konfektionsgröße ist es für große und etwas umfangreichere Europäer schwierig. Die Größe XXXL entspricht unserer Größe 42 und in diesem Laden endet damit die Auswahl. Was sagt dann der Schwabe ? Wieder an Haufa Geld gschpart.

Beim Daimler werden wir bereits für eine Besichtigung erwartet und Klaus wird von seinen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen herzlich begrüßt. Und was macht ein Chor zum Dank für die Führung? Richtig er singt und erfreut damit einige Werksmitarbeiter. Und wie immer, wenn wir sängerisch unterwegs sind haben wir unsere „Uniform“ (T-Shirt in schwarz, rot oder gelb) an und fallen damit sofort auf. Geschenke werden überreicht und dann geht es zum Abendessen wieder in ein typisch chinesisches Restaurant in dem es wieder “geschreddertes ” Fleisch gibt, wie ein Reiseteilnehmer das chinesische Essen bezeichnet. Aber wieder lecker und immer wieder anders zubereitet. Einige gehen abends noch in die Fressgässle und entdecken gebratene Heuschrecken, Schlangen, Seesterne und große Skorpione. Ein weiteres Highlight ist das Mittagessen bei zwei chinesischen Familien, zu denen wir traditionell mit der Rikscha gefahren werden. Wie bekommt man 54 Personen nur in zwei Familien unter? Indem das Esszimmer und Wohnzimmer mitgenutzt wird – eben wie bei uns in einer richtigen Besenwirtschaft. Auf dem Programm steht am Abend der Besuch einer Kung Fu-Show mit Mönchen aus dem Shaolin-Kloster. Wir sind begeistert und erstaunt über deren Körperbeherrschung. Am nächsten Tag steht die Besichtigung der Chinesischen Mauer an. Doch davor gibt es noch ein Highlight für die Damen: die Besichtigung einer Perlenfabrik (mit Einkaufsmöglichkeit). Während sich die Frauen auf den Schmuck stürzen bevorzugen die Männer die billigere Variante und genehmigen sich ein Bier. Auf der Fahrt zur Mauer gibt es dann als vorbeugende Medizin Kirschwasser. Es hätte auch in Schnaps eingelegte Schlange gegeben, was seltsamerweise niemand probiert hat. Dann endlich stehen wir vor der Mauer. Dazu fallen nur Begriffe wie imposant, gewaltig, unbezwingbar ein. Nach einigen Liedern am Aufstieg, wie immer werden wir von Chinesen und anderen Touristen gefilmt, fotografiert und interviewt, machen wir uns an den Aufstieg. Bei 37 º C Außentemperatur und wolkenlosem Himmel geht es 1500 Stufen nach oben und es sind gefühlt doppelt soviel Stufen. Kein Wunder, dass nicht alle das Bestreben haben bis ganz nach oben zu „klettern“. Bei einer Zwischenstation in einer Porzellanfabrik geben wir nach dem Essen ein Ständchen, und bei unserem chinesischen Lied singen sogar einige Verkäuferinnen mit; also kann unser chinesisch nicht allzu schlecht sein! An einem der freien Tage erkundigen kleine Gruppen die Umgebung um das Hotel, die „Verbotene Stadt“ oder den Beihai-Park und erleben dabei die Unterschiede zwischen Tradition und Moderne, Arm und Reich, Beton und Parks, einheimischem und deutschem Bier. Und auch hier gibt es wieder einzigartige Begegnungen. Am Houhai-See singt ein chinesischer Frauenchor die „Lorelei“ und „Freude schöner Götterfunken“ und animiert einige von uns mitzusingen. Da wir der chinesischen Sprache nicht mächtig sind hat die Gruppe eben auf deutsch gesungen. Wir haben jetzt bereits Halbzeit unserer Reise  und werden jeden Tag wieder mit neuen Höhepunkten überrascht. An einem Tag besichtigen wir  den Konfuzius- und den Lama-Tempel sowie ein Institut für traditionelle chinesische Medizin. Auch hier werden Einige um ein paar Euro erleichtert.

Konzert in der Westkirche am 14.6.
Bisher gab es schon viele Höhepunkte auf unserer Reise, aber das heutige Konzert sollte alles Bisherige toppen. Geplant war das Konzert ursprünglich in der Südkirche. Dementsprechend wurden über die deutsche Botschaft, die katholische Kirchengemeinde in Beijing und persönliche Beziehungen Einladungen versendet. Einige Tage zuvor heißt es dann geht nicht in der Südkirche sondern in der Westkirche. Solche kurzfristigen Änderungen sind in China keine Seltenheit. Es laufen Telefone heiß und es beginnt ein intensiver Mail-Verkehr. Durch Kontakte von Clemens König zum „internationalen Volkskulturkreis e.V.“ in Stuttgart gelingt es, für unser Konzert einen chinesischen gemischten Chor und einen Frauenchor einzuladen. Am Abend ist dann die Kirche übervoll, sodass das Konzert per Lautsprecher auch nach Außen übertragen wird. Dieses gemeinsame musizieren mit dem Haiwen-Chor  und dem Frauenchor wird unvergesslich bleiben. Wir machen den Anfang und den Schluss des Konzertes. Kaum sind die letzten Töne verklungen gibt es tosenden Applaus und, bricht ein Blitzlichtgewitter über uns herein. Bereits während des Konzertes wurden unzählige Musikaufnahmen und Videos gemacht. Jeder Besucher hat mindestens ein Handy und möchte einzelne Bilder oder Gesamtbilder vom Chor. Daher dauert es einige Minuten bis alle drei Chöre zusammen im Altarraum Platz gefunden haben und zusammen das Lied „Freude schöner Götterfunken“, unter dem Dirigat von Clemens König singen. Dieses gemeinsame Singen ist einfach unbeschreiblich und voll von Emotionen. Hier bestätigt sich wieder einmal, dass „Singen verbindet.“ Bis dann alle Gastgeschenke verteilt und die restlichen Fotos gemacht sind vergeht wieder viel Zeit und unsere Zugabe singen wir auf dem Vorplatz der Kirche. Überwältigt von den Ereignissen steigen wir in die Busse und fahren tief bewegt zurück ins Hotel.

Deutschlandtag.
Am 16.6. erfolgt der Besuch der Deutschen Botschaft, wieder ein Highlight. Der Leiter des Kulturreferats der Auswärtigen Amtes, Herr Dr. Böckle gibt uns Einblick in seine Tagesarbeit und informiert uns über die aktuelle Situation in China. Ganz spontan singen wir wieder und werden daraufhin eingeladen um 24 Uhr Ortszeit das Länderspiel Deutschland – Portugal in der Botschaft anzuschauen. Daher macht sich gegen 23 Uhr eine Gruppe auf den Weg zur Botschaft und wird von der Masse der eingeladenen Gäste überrascht. Und hier bewährt sich unsere „Uniform“, die wir am Vormittag anhatten, und auch am Abend tragen. Wir werden als der „deutsche Chor“ erkannt und am Eingang durchgewunken. Gemeinsam mit ca. 1000 begeisterten Fußballfans aus China und Deutschland verfolgen wir das Spiel auf einer Großbildleinwand im Hof der Botschaft und sehen den klaren 4:0 – Erfolg der deutschen Elf. Die Rückfahrt zum Hotel ist dann für einige abenteuerlich, da nicht alle ein Taxi bekommen und daher eine Rikscha nehmen.  Diel letzten Fans kommen gegen 4 Uhr im Hotel an.

Unsere Reise geht dem Ende zu und so langsam heißt es Abschied nehmen von Peking. Als letzten Höhepunkt vor dem Heimflug gibt es noch Pekingente. Allein die Zubereitung ist schon eine Show und das Essen erst ein Genuss. Ein absolutes „Muss“ für jeden Peking Reisenden. Nach dem Essen bedanken wir uns bei den beiden Busfahrern, die uns in dem Autogewimmel sicher an jeden Ort gebracht haben und bei unseren Reiseleitern, die immer geduldig alle Fragen beantwortet haben mit einem Lied und Geschenken. Es geht jetzt direkt  zum Terminal 3 und nach wiederum 9 Stunden Flugzeit kommen wir alle wohlbehalten in München an. Kaum in München angekommen, stürzen sich viele auf die erste Bäckerei im Flughafen, um sich einen gescheiten Kaffee und eine Butterbrezel zu gönnen. Wieder per Bustransfer fahren wir nach in Böblingen, wo schon Freunde und Familien auf uns warten. Es gibt viele Umarmungen, Händeschütteln und die Zusicherung, dass wir uns bei einem Nachtreffen wiedersehen werden.

Resumee.
Obwohl viele von uns schon weit in der Welt rumgekommen sind, sind wir einhellig der Meinung, dass diese Reise so hervorragend organisiert war, dass wir mindestens 7 Sterne vergeben. Und das haben wir Waltraud und Klaus zu verdanken, die sich mit viel Herzblut und Begeisterung für “ihre” Stadt Beijing an die Planung und Durchführung dieser COE-Reise gemacht haben.

Siegfried Schneider (Artikel)
Vera Fleisch (Blog: Peking.Chorverband-Otto-Elben.de)

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Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 11. Jul 2014, Chorverband Otto Elben, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.

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