Chorleben - S-Chorverband

Aktuelles Editorial SINGEN, Ausgabe 11-2014

Nikolai_OttIst Singen noch sexy?

Evolutionsbiologisch hat das Singen ja einen unglaublichen Stellenwert, vielleicht ist es sogar das zentrale Element, das das Fortbestehen unserer tierischen Vorfahren erst möglich gemacht hat. Singen hat etwas mit Attraktivität zu tun: wer nicht jagen muss, hat eine prall gefüllte Vorratshöhle und Zeit zum Singen! Zugespitzt: Singen ist sexy! Wenn singen aber so sexy ist, warum singen dann immer weniger Männer? Werden wir immer schöner oder reicher, dass wir das Singen damit kompensieren können? Bei mir funktioniert das irgendwie nicht, das mit dem schöner und reicher werden… ich bleibe beim Singen.
Warum ist Singen also nicht mehr sexy? Wenn es diese Frage gäbe, würden die Antworten so vielschichtig sein und große Bibliothekshallen füllen. Aber vielleicht braucht man diese Antworten alle gar nicht: lassen Sie mich kurz vom Chorjugendtag in Berlin berichten:
Nachdem ein neuer Vorsitzender für die Deutsche Chorjugend gefunden werden musste und die Kandidaturen bis am Tag vor der Wahl noch nicht ganz klar waren, rückten die Landesverbände sehr stark zusammen und haben angefangen, ein Netzwerk zu bilden. Dieser Schulterschluss der einzelnen Landesverbände war bemerkenswert und selten mit so großer Einheit wahrnehmbar. Die Folge war eine viel stärkere Identifikation mit der DCJ und ein starkes Interesse untereinander. Natürlich schwingt da immer ein bisschen viel Euphorie mit, aber ich bin überzeugt, dass uns dieses Netzwerk über die nächsten Jahre noch weiter trägt.

Was dort passiert ist, wünsche ich mir auch für unsere Männerchöre: Eine stärkere Vernetzung und ein „Über-den-Tellerrand-schauen“ was die Vereinsstruktur anbelangt, aber auch den musikalischen Gehalt unseres Repertoires. Manchmal drängt sich mir da ein Bild auf, das sich seit den 80er-Jahren nicht groß verändert haben kann. Das kann u. U. fatale Folgen haben und erklärt zum Teil, warum seit 20 Jahren keine neuen Sänger mehr in den Chor kommen.
Aus diesem Grund begehen wir 2015 wieder einen Tag der Männerstimme. Nicht nur, um gute Impulse für das Singen und die Stimme zu geben, sondern – und das liegt mir besonders am Herzen – um ins Gespräch zu kommen, Netzwerke zu bilden, neue musikalische Ideen, Wünsche und Sorgen auszutauschen.
Wir haben eine Vielzahl von Dozenten gewinnen können, die dort Workshops anbieten, darunter Bernhard Schmid, Alfons Scheirle, Robeat und Jan Schumacher. Die Inhalte orientieren sich in der Regel an aktuellen Fragen der Männerchorarbeit (Pflege der alternden Stimme, Zukunft für Männerchöre) oder vermitteln musikalische Inhalte abseits des Mainstream, wie zum Beispiel Gregorianischen Gesang und Beatboxing.

Helfen Sie mit, unseren Männerchören wieder ein bisschen mehr Leben einzuhauchen und kommen Sie am 28. Februar nach Rottenburg, denn ich glaube nach wie vor: Singende Männer sind immer noch sexy!

Ich freue mich, Sie am Tag der Männerstimme zu sehen!
Bis dahin alles Gute und viel Spaß beim Singen!

Nikolai Ott
Stellv. Vorsitzender der Chorjugend

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 1. Nov 2014, Chorgattung, Chorverband Ludwig Uhland, Männerchöre, Regionalchorverbände, Themen, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.

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