Chorleben - S-Chorverband

Chorverband im Altkreis Leonberg im Umbruch

Folgt der Chorverband Johannes Kepler (CVJK) mit Sitz in Leonberg nun nach über 40 Jahren der Kreisreform im Altkreis Leonberg und löst sich auf?

Als einer von 23 Regionalverbänden im Schwäbischen Chorverband  mit insgesamt 1.600 Vereinen ist der CVJK mit seinen 31 Vereinen einer der kleineren Regional-Chorverbände. Historisch gehörten diese Vereine dem ursprünglichen Strohgäu-Sängerbund an, der von den Machthabern des Dritten Reiches 1933/34 aufgelöst und dem Nachbarchorverband Otto-Elben-Kreis (Böblingen/Herrenberg) angeschlossen wurde. Doch durch die Neugründung 1947 verselbständigte sich der „Sängerkreis Leonberg“, später „Kepler-Gau“, seit 2012 „Chorverband Johannes Kepler e.V.“ und blieb dies auch nach der Kreisreform im Jahre 1973. Da jedoch heute das Vereinswesen im Umbruch ist und immer weniger Vereine und Verbände ihre Vorstandspositionen besetzen können, gab es auch im Schwäbischen Chorverband eine Abfrage an die Regionalverbände bezüglich einer Gebietsreform.

Das fragmentierte Präsidium des CVJK steht dieser Reform offen gegenüber und regte eine größere Übernahme der administrativen Aufgaben durch den Dachverband SCV selbst an, wodurch sich Regionalverbände auflösen oder zusammenschließen könnten. Eine Entscheidung darüber, wie es im CVJK weitergeht, gibt am beim nächsten Verbandstag am 14. März 2015 in Ditzingen-Hirschlanden.

Bereits seit zwei Jahren ist der Kepler-Chorverband ohne Vizepräsident und Pressereferent und nun wird er auch ohne Schatzmeister sein, da die amtierende Schatzmeisterin Maria Schütte vorzeitig ihre Wahlperiode aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen beenden möchte. Auch die Schriftführerin Andrea Krause legt nach 10-jähriger Tätigkeit ihr Amt nieder. Das derzeit 9-köpfige Präsidium unter dem Vorsitz von Angelika Puritscher, die seit dem Jahr 2010 die Geschicke des CVJK lenkt, sieht sich von den angeschlossenen Vereinen wenig unterstützt. Immer wieder sind es die satzungsmäßigen Chortage, die zu Rücktritten von Verbandsfunktionären geführt haben. So trat auch seinerzeit die erste weibliche Verbandspräsidentin im CVJK Christine Schultheiß 2010  aus Verärgerung und Überlastung zurück.

Ist es verständlich, dass Vereine sich nur wenig an Veranstaltungen des Verbandes beteiligen? Gerade durch die Zusatzangebote im Verband besteht eine Chance zur Entwicklung sowie zur Erweiterung des Publikumskreises und des Austausches. Dies gilt auch für die Übernahme von Funktionen auf Verbandsebene. Auch dabei tut ein „Blick über den Tellerrand“ dem eigenen Verein gut.

Gerade beim Opernprojekt der Chortage im Jahr 2014 gab es eine gute Vernetzung unter den Chorsängern der Vereine. Aus ca. 50 % der Vereine waren knapp 60 Chorsänger und mehrere Chorleiter beteiligt. Allerdings hielt sich die männliche Sängerschar sehr zurück. Auch die hierzu angebotenen Stimmbildungskurse waren besonders von den Damen hervorragend besucht.

Was ist aus der ursprünglich männlichen Sängerwelt geworden? So schmilzt auch im Kepler-Chorverband zunehmend die Zahl der Männerchöre, wobei immerhin zehn der Verbandsvereine noch reine Männerchöre haben, während es bisher – unter der überwiegenden Zahl der gemischten Chöre – nur vier Frauenchöre gibt.

Die Zielsetzung des Chorverbands ist es auch, in jedem Verein Jugendarbeit zu etablieren. Sei es durch Kooperationen mit Schulen und Kindergärten oder der Einrichtung eigener Kinder- und Jugendchöre. Immerhin sind mittlerweile die Hälfte der CVJK-Vereine hier in diesem Bereich aktiv. Wir stellen fest, dass wir mit Angeboten, wie dem kostenfreien „Caruso-Seminar – Jedem Kind seine Stimme“ viele Teilnehmer ansprechen, wobei diese Veranstaltungen ausgebucht waren. Während der letzten Monate verschenkte der CVJK die Liedkalender der Stiftung „Singen mit Kindern“ an seine Kindergärten im Altkreis.

Neben der frühmusikalischen Erziehung ist den Chorverbänden das Singen mit Senioren ein großes Anliegen. Hierfür werden regelmäßig gezielte Seminare für Leiter von Seniorenheimen angeboten. Erfreulicherweise etablieren sich gesellige Singkreise in einigen Chorvereinen mit einem Nachmittagsangebot, das nicht nur Senioren ansprechen soll.

Das strategische Ziel des CVJK: Qualität der Chöre und ihrer Funktionsträger und Quantität durch neue Chorsparten – ist zwar noch lange nicht erreicht, doch sind einzelne Vereine auf einem sehr guten Weg. Vereinscoachs wurden vom Dachverband ausgebildet, um Vereine in ihren Planungen zu unterstützen und zu begleiten. Der derzeit angebotene Vizechorleiterkurs des CVJK erfreut sich mit 10 Teilnehmern großer Beliebtheit.

Der Vorteil einer Verbandszugehörigkeit beschränkt sich nicht nur auf die Übernahme der GEMA-Kosten bei Konzerten, den Versicherungsschutz für seine Mitglieder, die finanzielle Chorleiterförderung, die Ehrung langjähriger Mitglieder und Funktionsträger, regelmäßige Informationsschriften über das Chorsingen, sondern bietet eine Reihe von Fortbildungs­veran­staltungen und Auftrittsplattformen zur Begegnung mit anderen Chören. Die Satzungen der Verbände lassen mittlerweile auch Chorensembles zu, die kein Verein sind. Auch für Schulchöre ist die Aufnahme in den Chorverband interessant, da es auch hier eine besondere Jugend- und Chorleiterförderung gibt.

Beim bevorstehenden Verbandstag am 14.03.2015 in der Karl-Koch-Halle in Ditzingen-Hirschlanden wird also über den Fortbestand des Chorverbandes Johannes Kepler e.V. mit seinen 31 Vereinen mit 66 Chorgattungen im Altkreis Leonberg entschieden. Kümmern sich alle Vereine gemeinsam um die Besetzung der satzungsmäßigen Ämter? – Wobei die Besetzung des Postens der Schatzmeisterin elementar ist! – Oder beschließen die Vereine die Auflösung des Chorverbands im Altkreis Leonberg? – Wobei sich die Vereine dann jeweils um eine Aufnahme im Nachbarverband bewerben können, da eine direkte Mitgliedschaft im Dachverband SCV (noch) nicht möglich ist. Im Falle der Auflösung wäre der Kepler-Chorverband der erste „Stern“, der die 23 Regionalverbände im Schwäbischen Chorverband schmälert.

 

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 11. Feb 2015, Chorverband Johannes Kepler, Chorverband Otto Elben, Regionalchorverbände, Singen und Stimme, Vereinsführung, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.

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