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Ein Hauch von Broadway beim Rock-Pop-Musical „Just Stars“

Im Pfarrstadel hat der Alberweiler Jugendchor „LEMONS4motion“ als Kooperationsprojekt mit dem Jugendchor Steinhausen-Muttensweiler das Rock-Pop-Musical „Just Stars“ aufgeführt. Unter der Gesamtleitung von Wolfgang Hirsch war dies schon das sechste Musical des Alberweiler Jugendchores „LEMOS4motion“.

Das Stück sollte jungen Leuten eine Warnung vor zu großen Versprechen von TV-Castingshows sein. Sind Sie sicher, dass Sie hier richtig sind?“, fragte der sympathische Geist HipHop während der insgesamt fünf Aufführungen in den Saal hinein und die Antwort der Besucher hieß „Ja!“.
In einer Zeit, in der Jugendlichen in populären TV-Castingshows fast täglich eine Superstarkarriere als Sänger oder Tänzer vorgegaukelt wird, passt „Just Stars“ von Bernd Kohn (Musik) und Sabine Scholz (Text) als Warnung vor dem Missbrauch allzu großer Träume einfach perfekt hinein: Hauptfiguren der Geschichte sind der geheimnisvolle Professor Anstan und seine ihn über alles verehrenden Sekretärin Gundula. Als eine Mischung aus talentgierigem Vampir und dem schrecklichen Dr. Frankenstein lockt er mittels Annonce junge Musiker in seine Gruselvilla, um deren Talente durch eine Spezialmaschine – gewartet von trinkfreudigen „russischen“ Mechanikern – auf sich selbst zu übertragen. Alles spielt sich in der von Ahnen und Geistern bewohnten Villa des machtbesessenen Professors ab. Zuletzt wird die Musikmaschine jedoch von Goldo Hirn, Popmod, Alice und ihren Girls, Klassika, vom Jazzer und vom Freak manipuliert. In der fulminanten Schlussszene explodiert die Maschine und wie ein Goldregen fließen die zuvor „eingesaugten“ Talente wieder auf die um ihren Lohn geprellten Musiker herunter. Allerdings landet das jeweilige Talent bei einem anderen Star-Aspiranten. So singt der Jazzer plötzlich Pop, die Klassika plötzlich Jazz, der Rock’n Roller klassisch, die Vertreterin der Volksmusik singt auf einmal Rap oder HipHop.

Durch die vielen Musikstile konnte das Musical allen Musikfreunden etwas bieten. Diese Vielzahl kam dem Wunsche vieler Chorsängerinnen, eine Hauptrolle zu spielen, sehr entgegen und war die Hauptursache für die Auswahl des Stückes bei der allgemeinen Vorbesprechung mit den Jugendlichen ein Jahr zuvor. Allerdings mussten dafür die Verbleibenden in Mehrfachrollen auftreten. Das bedeutete große Anforderungen an Eigenständigkeit und Disziplin der Akteuren: Mussten hierfür doch ständig die Kostüme und die Headsets gewechselt sowie umgeschminkt werden. Aufwändige, liebevoll bis ins Detail gestaltete Kostüme und Requisiten, geschultes Können, Disziplin, Musikalität und Darstellungskunst zeichneten die vielen jugendlichen Solisten, das Orchester und das Tanzensemble aus. Dabei war jeder Mitwirkende Sänger, Schauspieler und Tänzer zugleich. Das aus Schülern der Musikschulen Biberach und Ochsenhausen zusammengestellte große Orchester mit Streichern, Percussionsgruppe, Bläsern, mehreren Keyboards und Gitarristen spielte die anspruchsvollen Kompositionen souverän und mit viel Engagement. Wolfgang Hirsch verstand es als Gesamtleiter mit seinen Regieassistentinnen, Alexandra Senner und Margot Bauschatz hervorragend, das Orchester und die beiden Jugendchöre zu einer homogenen Künstlergruppe zu formen, die mit viel Leidenschaft und Spielfreude vergessen ließen, dass es sich hier um Jugendliche handelte. Die Idee, die über 20 Szenen mit einer Vielzahl von Solis, Duetten und den vom Tanzchoreographen Konstantin Tsakalidis einstudierten Massen-Tanzauftritten auf drei Bühnen mit unterschiedlichem Höhenniveau teilweise auch gleichzeitig zu produzieren, machten den mehr als zweistündigen Spielablauf übersichtlich und kurzweilig. Die professionelle Licht- und Tontechnik und die Spezialeffekte sowie die Zentrierung der Hauptszenen in der Mitte des Saales ließen die minimalistisch gehaltene Kulisse leicht verzeihen. Im Gegenteil: Das Publikum wähnte sich durch den geschickten Saalumbau mit dreiseitigen Emporen in einer Art Atrium und somit auch mitten ins Gesamtspiel integriert.

Nach dem Musical „Spray Attack“ , das fünfzehn Monate zuvor ebenfalls überaus erfolgreich gespielt wurde, war das in nur vier Monaten einstudierte Musical „Just Star“ wohl eine der größten Bühnenproduktionen des Alberweiler Jugendchores „LEMONS4motion“.

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Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 1. Feb 2008, Oberschwäbischer Chorverband, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.

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