Schuberts Forelle in allen denkbaren Variationen serviert
Liederkranz lässt sich für sein Frühlingskonzert ein besonderes Programm einfallen – Gründung eines jungen Chores steht kurz bevor
Forelle à la Liederkranz, das war am Freitagabend in der Affalterbacher Kelter ein kräftig nach Frühling duftendes musikalisches Gericht mit Wasservariationen und launigen Beigaben nach Art von Franz Schubert. Kurzum: Ein unterhaltsamer, wohlschmeckender Abend.
Der Liederkranz Affalterbach mit seinem Dirigenten Peter Witte schaffte es bei seinem Frühlingskonzert, dass das Publikum das stürmische Regenwetter draußen vergaß und vom Frühling träumte. Denn zum Auftakt lockten die Sängerinnen und Sänger mit schönen Harmonien den Lenz aus der Reserve.
Der Chor ging dabei mit akzentuiertem, mehrstimmigem Gesang zur Sache. Klassisches Liedgut war ebenso im Programm wie bekannte Unterhaltungsmusik. Bei der Weise ,,Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ wurde es richtig romantisch. Und derart auf Frühling eingestimmt, ging der Liederkranz wettermäßig noch einen Schritt weiter: Er sang von der Copacabana, von den Capri-Fischern, von südlichen Nächten und von La Paloma. Man spürte förmlich die warme Meeresbrise, in der sich die Palmen sanft wiegen.Doch bei allem Fernweh ist es in der Heimat eben doch am schönsten. Alle kehrten wieder zum eigentlichen Thema des Abends zurück, nämlich zu plätschemden Bächlein, in denen muntere Forellen schwimmen. Peter Witte sang zunächst mit seiner ausdrucksvollen Tenor-stimme die Schubertweise von der Forelle, bevor der Chor recht launige Variationen des Liedes präsentierte, die vom Dirigenten auf heiter-ironische Weise an- moderiert wurden. Da erklang die kleine Nachtforelle von Mo- zart, mit Beethoven-Pathos wur de der Fisch gerühmt, der Freifisch mit dem Jägerchor war ebenso zur Stelle wie die höchst opulente Wagnerforelle, eine alpenländische Gebirgsforelle oder die Forelle nach Wiener Art. Schließlich wurde es noch richtig italienisch mit dem Tiritomba-Fisch.Tiefe Melancholie mit stimm führendem Bass-Solo machte sich bei der Wolga-Forelle breit und zum Schluss gab es noch ei nen ,,lisztigen“ Fischfang im ungarischen Rhythmus. Bei allen Unterhaltungseffekt waren die Variationen eine Herausforde rung für den Chor, denn es galt jeweils zwei Motive unter einer Hut zu bringen. Aufgepeppt wurden die von Eberhard Leuser am Klavier begleiteten Vorträge durch Showeinlagen. Treffend zum launischen Aprllwetter tanzten vier Chordamen nach ,,Singin‘ in the Rain“, die Handpuppeneinlage hielt es mit Dramatik nach Carmen, die Tanzpaare im Charlestonlook versprühten jede Menge Lebensfreude und Peter Wittes erzählte unglückliche Liebesgeschichte war gespickt mit Namen berühmter Komponisten.Der Liederkranz pflegt liebgewordene Traditionen, er schaut aber auch nach vorne. So ist laut Peter Witte die Gründung eines jungen Chores geplant. Gesungen werden Gospels, Spirituals, Rock, Pop und mehr. Die Proben beginnen am Mittwoch, 16. April, um 20 Uhr in der Kelter. Interessierte können ganz unverbindlich vorbeischauen. VON ANGELIKA BAUMEISTER
[LKZ vom 14.4.2008]
Foto:Michael Fuchs (LKZ)
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