Chorleben - S-Chorverband

Polizeichor Tübingen international

Polizeichor Tübingen internationalPolizeichor Tübingen international

Erstmals in seiner rund 21jährigen Geschichte führte eine Chorreise des Polizeichores Tübingen ins Ausland und zwar für 5 Tage in die Toskana/Italien. Am Donnerstag, dem 10. Juli 2008 starteten die Sänger, passive Mitglieder, Gäste und Freunde mit Chorleiterin Rosi Hertl als insgesamt 48-köpfige Reisegruppe mit dem Bus in Tübingen. Bei herrlichem Wetter genossen wir die Fahrt durch den Hegau, entlang des Zürichsees und des Vierwaldstätter Sees und auf dem Pass hinauf zum Sankt Gotthard. In luftiger Höhe überraschte uns die Crew des Reiseunternehmens mit einem Sektempfang. Mit erhöhtem Stimmungspegel ging es weiter am Luganer See entlang, vorbei an Mailand, durch die Po-Ebene, Parma, La Spezia zum Ziel- und Aufenthaltsort Marina di Massa, einem typischen Badeort der toskanischen Riviera.

Anderntags begleitete uns ein überaus kompetenter und redegewandter Reiseführer zur Ausfahrt. Wir fuhren mit dem Bus vorbei an den weltweit bekannten Marmorabbaugebieten bei Carrara zur Hafenstadt La Spezia, von wo aus wir mit dem Schiff nach Portovenere übersetzten. Weiter ging es nach „Cinque Terre“, einem etwa 12 Kilometer langen Küstenstreifen mit seinen 5 Dörfern, die wie Schwalbennester an den Felsen kleben. Die als Nationalpark geschützte gesamte Region wurde zusammen mit Portovenere zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Auf Schusters Rappen legten wir den kurzen Wanderweg via dell’amore entlang der Küste von Manarola nach Riomaggiore zurück. Von dort fuhren wir mit dem Zug nach La Spezia, um unseren Reisebus für die Rückfahrt zum Hotel zu besteigen. Am Abend trafen wir im Restaurant auf den Initiator und Vermittler unserer Reise, Herrn Jörg-Dieter Schultz aus Tübingen, der zum gastgebenden italienischen Chor Coro Versilia (benannt nach der Versiliaküste) aus Pietrasanta/Toskana beste Kontakte pflegt. Gleichzeitig empfing uns eine kleine Delegation dieses Chores. Die Tatsache, dass es sich hier nicht um einen Polizeichor handelte, war ebenfalls ein Novum, da bislang alle unsere Chorreisen innerhalb Deutschlands zu Polizeichören führten. Für den herzlichen Empfang revanchierten wir uns mit einem kleinen Ständchen. Mit einem gemeinsamen Abendessen und wechselseitigen gesanglichen Darbietungen wurden rasch die anfänglich leichten Berührungsängste und Sprachbarrieren abgebaut.

Am 3. Tag ging es mit dem bereits vom Vortag bestens bewährten Reiseführer in die Provinzhauptstadt Lucca. Besonders imposant war die sehr gut erhaltene Stadtmauer. Die fundierten Informationen und Erklärungen unseres Reiseführers gaben natürlich auch Einblick in das Wirken und Leben des berühmtesten Sohnes dieser Stadt, dem Opernkomponisten Giacomo Puccini. Was wäre eine Reise in die Toskana, ohne den Besuch von Pisa mit dem bekannten schiefen Glockenturm ? Manche bestiegen den Turm, andere beschränkten sich aufs Fotografieren oder machten einen Stadtbummel inmitten der Besucherströme. Auf dem Rückweg stimmten wir uns im Dom zu Pietrasanta auf das abendliche Konzert ein, das um die für unsere Verhältnisse doch recht ungewöhnliche Zeit, nämlich um 21.30 Uhr, begann. Dass dieser Konzertbeginn für die Italiener im Sommer als durchaus normal angesehen wird, zeigte der rege Besuch. Nahezu alle Plätze waren besetzt und locker, wie es eben in Italien zugeht, kamen immer wieder Besucher während des Konzertes sporadisch hinzu. Der italienische „Coro Versilia“ beeindruckte uns alle mit seinen voller Inbrunst vorgetragenen Liedern, die von Religiosität und starker Liebe zu seiner schönen Heimat geprägt waren. Die Zusammensetzung des Chores aus rund dreißig Männern und zwei Frauen sorgte für ein außergewöhnliches und zugleich faszinierendes Klangbild.

Natürlich hatten wir als Tübinger Polizeichor mit dem „Hymnus“ auch ein Lied des zu seinen Lebzeiten in Tübingen wirkenden Komponisten Friedrich Silcher im Repertoire, mit dem wir unseren Part des Konzertes eröffneten. Unsere Gastgeber und die italienischen Zuhörer überraschten und begeisterten wir mit dem auf italienisch gesungenen „Signore delle Cime“ des Komponisten De Marzi. Einige Sänger des gastgebenden Chores äußerten hinterher sogar, dass bei ihnen bislang noch kein ausländischer Chor aufgetreten sei, der ein Lied auf italienisch in einer solch perfekten Aussprache vorgetragen habe. Dies will bei uns Schwaben wahrhaft etwas heißen! Es war ein rundum gelungenes Konzert in einem Dom mit ungewöhnlicher Akustik und mit einer unvergleichlichen Atmosphäre. Die Begegnung beider Chöre wurde am Ende des Konzertes durch den gegenseitigen Austausch von Gastgeschenken und bei einem liebevoll hergerichteten Umtrunk und Imbiss bei lauen Temperaturen unter freiem Himmel oberhalb des Domes vertieft.

Während am 4. Reisetag die etwas älteren Reiseteilnehmer einen Erholungstag einlegten, fuhren die übrigen zum nächsten Ausflug. Für den bei südländischen Temperaturen doch recht schweißtreibenden und für manche auch beschwerlichen Aufstieg zu Fuß auf die „Alpe della Grotta“ wurden wir auf der Hütte reichlich mit einem deftigen Essen, Trinken und Gesang entlohnt. Mit den Gastgebern, unter der Stabsführung ihres Chorleiters, sangen wir das bereits erwähnte italienische Lied „Signore delle Cime“. Dies war sehr bewegend und uns wurde nebenbei von den italienischen Sangesfreunden deutlich vorgeführt, wie man ein Lied durch perfektes chorisches Atmen nahezu ohne Pause durch singen kann. Zum Teil schon bei der Hütte und während des Abstieges von der Alpe zum Bus kam der wehmütige Abschied von unseren herzlichen Gastgebern. Wir konnten uns bei ihnen nur immer wieder mit einem „Mille Grazie“ bedanken. Die Wehmut des Abschiedes wurde etwas gemindert durch ihr Versprechen, uns im kommenden Jahr in Tübingen zu besuchen.

Die Reiseleitung hatte sich für die Rückreise am Montag eine andere Route als für die Hinfahrt ausgedacht. Sie führte über Genua, vorbei am Comer See, durch die Stadt Lugano und über den San Bernadino. Es folgte ein kurzer Aufenthalt an der Viamalaschlucht, dann fuhren wir weiter durch die Stadt Chur, entlang des Bodensees und letztlich auf die altbekannte Strecke nach Tübingen. Sowohl bei der Hin- als auch auf der Rückreise glänzten unsere Reisebegleiter durch fahrerisches Können und mit einem umfangreichen Wissen über Land und Leute. Am Ziel in Tübingen waren sich Reiseteilnehmer und ihre Begleiter einig: Dies war eine super Sache! Und wir vom Polizeichor Tübingen freuen uns schon auf den Gegenbesuch unserer italienischen Freunde und ein gemeinsames Konzert im kommenden Jahr.

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 22. Jul 2008, Chorverband Ludwig Uhland, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.

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