Chorleben - S-Chorverband

Die Faszination geistlicher Chormusik beim Chorfest 2009

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Der Philharmonische Chor Esslingen unter Sabine Eberspächer

Stellen Sie sich vor, Sie reisen zu einem Festival von Kirchenchören und fast 20% dieser Kirchenchöre hat sich Liedern von Wein, Weib und Gesang verschrieben. Nanu, werden Sie sich fragen, was ist passiert?


Ähnlich mag es Besuchern der „kirchenchorischen Konkurrenz“ in Heilbronn ergangen sein, die ein volles Programm mit geistlicher Musik erwartet hat. Ist das Zufall? Ist das ein Trend? Letzteres mit Sicherheit nicht, ersteres auch nicht. Es hat mehrere Gründe, dass knapp 20% aller Festivalteilnehmer des Schwäbischen Chorverbands geistliche Werke für Ihren Auftritt gewählt haben.

Für viele unserer Chöre sind Kirchenkonzerte in der eigenen Gemeinde in den letzten Jahren zur Selbstverständlichkeit geworden, übrigens oft zusammen mit Sängerinnen und Sängern aus Kirchenchören.

– Geistliche Musik hat etwas weniger Beliebiges als viele Chorsätze der Gattung „Wein, Wein und Gesang“.

– Geistliche Musik kommt dem Bedürfnis nach Feierlichkeit entgegen, ist für Sängerinnen und Sänger heilsam, nicht nur „heilig“. Das, was Singen vom medizinischen Standpunkt her für den Körper ausmacht, bedeutet geistliche Musik für die Seele.

– Wir leben in einer sozialen und wirtschaftlichen Krisenzeit, in der die Mechanismen der Konsumgesellschaft nicht mehr greifen. Nicht umsonst sind in den letzten Jahren die Gospelchöre wie Pilze aus dem Boden geschossen.

– Die großen Werke der Chorgeschichte von Monteverdis „Marienvesper“ über Bachs „Hohe Messe“ und Passionen, die Messen Mozarts, Haydns, Beethovens und Schuberts, die Oratorien der Romantik, aber auch die chorischen Marksteine des 20. Jahrhunderts – wo man hinsieht, findet man geistliche Musik. Das reizt, je größer die Leistungsfähigkeit eines Chores ist. Auch weniger leistungsfähige Ensembles haben in den letzten Jahren eine Menge geistlicher Literatur von Kärntner Volksmusik bis zur Kanon-, Ethno- und Jazzmesse erhalten.

Das Chorfest Heilbronn brachte musikalische Höhepunkte, die es gerechtfertigt erscheinen lassen, von solchen zu sprechen. Aber es brachte auch Entdeckungen, die keine Eintagsfliegen bleiben sollten, zu groß war die Anstrengung der betreffenden Vereine bzw. Chorverbände bei der Vorbereitung ihrer Auftritte.

Einen Teil der nachfolgend genannten Konzerte werden wir gesondert besprechen in unserem Weblog SINGEN UND STIMME.

Zu den Highlights gehörten mit Sicherheit:

Rossinis „petit messe solennelle“ mit dem Philharmonischen Chor Esslingen unter der Leitung von Sabine Eberspächer

Karl Jenkins Anti-Kriegsmesse „The Armed Man – A Mass for Peace“ mit dem Mittel- und Oberstufenchor sowie dem Eltern-Lehrerchor und Sinfonieorchester des Robert-Mayer-Gymnasiums Heilbronn, verstärkt durch Mitglieder des Heilbronner Sinfonieorchesters

Psalmvertonungen aus vier Jahrhunderten mit dem Gesangverein Liederkranz Ochsenhausen unter Leitung von Walter Gropper, zusammen mit dem Kammerchor „Tritonus“ Ochsenhausen unter Klaus Brecht

Doppelchörige geistliche Chormusik mit dem Chor Cappella Nova und dem Kammerchor Crailsheim unter der Leitung von Erhard Rommel und Bettina Kartak

„Lauda Jerusalem“ – geistliche Chormusik mit dem Kammerchor Altensteig unter der Leitung von Matthias Wurster

„Themenkonzert Rheinberger“ mit zwei Messen von Josef Gabriel Rheinberger und der Choralkantate für gemischten Chor und Orchester „Wir glauben all an einen Gott“ von Felix Mendelssohn Bartholdy, mit dem Stuttgarter Liederkranz und dem Sinfonieorchester des Stuttgarter Liederkranz unter Leitung von Ulrich Walddörfer

Musikalische Entdeckungen brachten u.a. die Konzerte:

„Marienlob“ mit den Cantemus Frauenstimmen und dem Männerchor Cantus Firmus, dem Projektchor des Donau-Bussen-Sängergaus und dem Projektchor Liederkranz Zwiefalten unter Leitung von Rolf Ströbele und Heidi Fischer

„Premiere Messe“ von Charles René mit dem Madrigalchor Vollmer und dem Liederkranz Leingarten, zusammen mit dem Orchester Camerata Juvenalis

„Requiem in B für Soli, gemischten Chor, Streicher und Continuo“ von Johann Ernst Eberlin (1702-1762) mit der Chorgemeinschaft Langenalb sowie dem Gesangverein „Eintracht Pfinzweiler“ unter Leitung von Günter Klüh

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 16. Jul 2009, Chorverband Karl-Pfaff, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.

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