Chorleben - S-Chorverband

Aktuelles Editorial SINGEN, Ausgabe Oktober 2010

Liebe Sängerinnen und Sänger,

Singen im Alter? Kann das überhaupt eine Frage sein? Sicherlich macht die Stimme eine Entwicklung durch, sie gerät auch an Grenzen. Aber deswegen mit dem Singen aufzuhören, dafür gibt es keinen Grund. Wenn wir Ältere uns der Reifung unserer Stimme bewusst sind, dürfen wir uns zu Recht an unseren Liedern erfreuen. Singen macht nicht nur fröhlich, Singen erhält auch gesund. Wo die Sprache schon einmal versagt, kann der Gesang mit seinem Rhythmus und seinem Schöpfen aus der Erinnerung heilend wirken.

Als Ältere wünschen wir uns natürlich auch Nachwuchs. Den bekommen wir aber nur, wenn wir ihn fördern. Deshalb sollten wir uns einmal überlegen, wie wir das tun können. Dem jungen Singen genügend Raum schaffen? Patenschaften für Junge und Jugendchöre übernehmen? Unser wertvolles Erbe rechtzeitig und von warmer Hand verteilen? Lasst uns kräftig nachdenken!

Und wenn die Jungen gar nicht (so) singen, wie wir es schätzen? Wenn sie uns immer auf Englisch oder gar Kisuaheli daherkommen? Gemach, gemach! Zum einen hilft die Erinnerungstablette: haben wir denn immer nur Silcher gesungen? War da gar nichts Schräges dabei? Haben wir nicht manches verjuxt? Ich fürchte, unser Sündenregister ist lang. Also: „lass doch der Jugend, der Jugend ihren Lauf…“ Und die Trostpille: „Wenn sich der Most auch ganz absurd gebärdet, er gibt zuletzt doch noch ´nen Wein“, sagt Mephisto in Goethes Faust. Schade, dass Mephisto der Teufel ist. Wir würden ihm gerne trauen.

Ihr
Eckhart Seifert
Präsident

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 3. Okt 2010, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.

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