Chorleben - S-Chorverband

Standing ovations und minutenlanger Applaus

Operetten-Revue der Concordia Reichenbach wird Erfolgsschlager

„Das war echt kurzweilig, die Zeit ging so schnell rum“, „Wir haben viel gelacht“, „Die ganzen kleinen lustigen Einlagen“ und „es klang richtig gut“ – egal, ob die Gäste aus Reichenbach, Esslingen, Kirchheim oder sogar von der Staatsoper Stuttgart kamen. Das Publikum war begeistert von dem, was die Concordia Reichenbach mit ihren Chören in diesem Jahr auf die Beine gestellt hat.
Das Programm hatte es mächtig in sich. Schon die Ausschnitte aus der „Gräfin Mariza“ von Emmerich Kalman stellten höchste Anforderungen an Chor, Solisten und Orchester. Als sich der Vorhang nach der hervorragend vom Studentenorchester musizierten Ouvertüre von Rossini öffnete, bot sich dem Zuschauer bereits eine Szene, in der Hausbedienstete den großen Salon für die Festlichkeiten der Gräfin Mariza vorbereiten. Solange Conferencier Fisselspecht, alias Sebastian Gottschalk, in die Geschichte einführt, verharrten die Sängerinnen und Sänger des Chores in eingefrorenen Posen. Beim ersten Takt der Musik erwachten sie zum Leben, fingen geschäftig an zu putzen, die Tische zu decken, den Boden zu wienern, während bereits die ersten Gäste in den Salon strömten. Singend begrüßten sie sich. Mit Jubelrufen wurde auch die Gräfin Mariza, gesungen von Wiebke Huhs, empfangen. Mit großer, runder Stimme eröffnete sie den Czardas. Während sie sicher und mit voller Stimme durch das stimmlich sehr anspruchsvolle, von vielen Tempo-Wechseln durchzogene Stück führte, sang der Chor immer wieder kleine musikalische Einwürfe, garniert mit szenischen Einlagen. Richtig in der Szene gefangen wurde der Zuschauer spätestens, als Mariza mit einem der älteren Chorsänger einen flotten Czardas hinlegte und der Chor das ungleiche Paar klatschend anfeuerte.
Mit Nonchalance, tänzerischer Eleganz und einem weichen, runden Bariton stellte sich dann Daniel-Erik Biel im Operetten-Klassiker „Da geh ich ins Maxim“ vor. Wenn er mit den Chorherren um die hübschen Grisetten jeden Alters tanzte, schmolz so manches Damenherz im Saal. Zwar tat sich Biel in den hohen Tenorlagen phasenweise etwas schwer, doch machte er das in den lustigen Duetten wie „Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist“ aus dem „Weißen Rössl“ von Benatzky durch sein schauspielerisches und tänzerisches Können wieder wett. In dieser Nummer, die er mit Constanze Seitz an seiner Seite sang und tanzte, konnte das Publikum vor Lachen kaum an sich halten. Zu drollig und herzhaft verrückt war die Choreographie, inszeniert von Chorleiterin und Solistin , in der die beiden vom unbeholfenen Lady-Killer bis zum Po-Wackler alles eingebunden hatten. Constanze Seitz ihrerseits überzeugte in allen ihren Stücken mit ihrem beweglichen, flimmernden Sopran und ihrer schauspielerischen Präsenz. So sang sie das Vilja-Lied aus der „Lustigen Witwe“ von Franz Lehar mit zart-schmelzenden Tönen, wohingegen die Wirtin aus dem „Weißen Rössl“ eher sprachgewandt und schmissig daherkam. Höchste Töne wurden ihr und den Chorsopranistinnen im Eingangsstück der Kurfürstin aus dem „Vogelhändler“ von Carl Zeller abverlangt. Doch egal wie hoch und schwer die Stücke auch waren, Solistin und Chorsänger meisterten sie mit Bravour.
Die stimmliche Reife der Concordia Chöre war ein wesentlicher Grund für den überragenden Erfolg dieser Operetten-Revue. Denn die beinahe 80 Chorsänger glänzten mit stimmlicher und darstellerischer Präsenz und bezwangen selbst höchste Höhen und schwierige Einsätze. Gestützt vom schmissig und gut spielenden Orchester und Dirigent Andreas Fogel nahmen sie das Publikum mit auf diese Klangreise, deren chorischer Höhepunkt sicherlich das „Weiße Rössl“ war. Zunächst kam der Chor als Hotel- und Badegäste auf die Bühne, locker und leger, während die Solisten Constanze Seitz und Daniel-Erik Biel die ersten Zeilen sangen. Bei den bekannten Worten „denn Dein Herz, das hast Du verloren, im Weißen Rössl am See“ gesellte sich der Chor dann leicht wiegend und singend dazu. Ein echtes Klatschkonzert des Publikums setzte ein, als der Chor im Finale mit locker schwingenden Armen über die Bühne marschierte, um den fulminanten musikalischen Schluss mit einer echten Show-Pose zu beenden. Ab diesem Zeitpunkt war das Publikum nicht mehr zu halten.
Tosender Applaus und Standing Ovations für einen Abend, der Musik auf höchstem Niveau in einer kurzweiligen, energiegeladenen Inszenierung bot.
Man ist versucht zu sagen, dass diese Operetten-Revue wohl das kulturelle Highlight des Jahres in Reichenbach gewesen sein dürfte.

Gabriele Rohrbeck

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 18. Jun 2011, Chorgattung, Chorverband Karl-Pfaff, gemischte Chöre, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.

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